Risikotragfähigkeit: Neue Leitlinien der Bankenaufsicht (2023)

Die Neuauflage stellt die Standards und Kriterien für die aufsichtliche Beurteilung auf eine völlig neue Basis. Dieser Artikel erläutert die Hintergründe und gibt einen Überblick über die wesentlichen Neuerungen.

Veränderungen in der Struktur und Praxis der Supervision

Seit der Veröffentlichung der bis dahin gültigen Leitlinien zur Risikobereitschaft Ende 2011 kam es zu erheblichen Veränderungen in Struktur und Praxis der Aufsicht. Diese erforderten eine grundlegende Überprüfung der nationalen Maßstäbe und Kriterien zur aufsichtsrechtlichen Beurteilung von Risikoübernahmekonzepten und deren Anpassung an die neuen Rahmenbedingungen.

Die Einrichtung des einheitlichen Aufsichtsmechanismus (SSM) und die relevanten neuen Zuständigkeiten und Befugnisse der Europäischen Zentralbank (BCE), was auch eine stärkere Harmonisierung der Aufsichtsstandards für deren Bewertung impliziertICAAPHand in Hand gingen sie zu den Bänken. Auch die Europäische Bankenaufsichtsbehörde hat veröffentlichtEBAem 2014Richtlinienzu gemeinsamen Verfahren und Methoden für den aufsichtlichen Überwachungs- und Bewertungsprozess (SREP). Diese haben auch eine stärkere Standardisierung der Sicht der Aufsichtsbehörden auf dieICAAPObjektivierung und stärkere Harmonisierung der aufsichtlichen Überwachungs- und Bewertungsprozesse.

deine ErwartungenBCE

Im Januar 2016formuliertmofoBCEIhre Erwartungen an Ihr DesignICAAPIch binSSMRaum, allerdings zunächst nur für die großen Institute (SIs). Das brachte das Thema noch einmal zur Sprache. In der Zwischenzeit habeBCEauf dieser Grundlage aRichtlinieentwickelt und mit der Kreditwirtschaft diskutiert. Die endgültige Version wird für Ende des Sommers erwartet. Ab 1. Januar 2019 der FahrerSSM- weit davon entferntSIsin Kraft treten.

Wenn sieBCEgesondert für Less Significant Institutions (LSIs).ICAAP-Erwartungen werden verarbeitet oder der Leitfaden für dieSIsOb es verhältnismäßig auf LSIs anwendbar sein wird, bleibt unklar. Zweifellos hat der Leitfaden jedoch eine GrundstrukturICAAPformuliert, das auch maßgeblich die Standards und Kriterien widerspiegelt, nach denen die nationalen Aufsichtsbehörden prüfen und bewertenICAAPgelten für LSIs.

Umfang des neuen Leitfadens

Die von der deutschen Aufsichtsbehörde in den neuen Leitlinien zur Risikotragfähigkeit festgelegten Grundsätze, Standards und Kriterien gelten ausdrücklich nur für Banken, die unmittelbar der deutschen Bankenaufsicht unterliegen. An den Hauptinstituten vonBCEunterliegen einer Aufsicht und gelten daher nicht. Das liegt auch daran, dass die Bewertungsmaßstäbe das sindBCEFürSIsformuliert, modelliert die neuen Richtlinien in ihrer Grundstruktur und entspricht ihnen somit. Gleichzeitig wird dadurch sichergestellt, dass nationale Standards und Kriterien mit den darin enthaltenen Bewertungsperspektiven im Einklang stehen.SSMaufstehen.

In der Entwicklungsphase stand die Aufsichtsbehörde vor der Frage, wie mit bestehenden Ansätzen, insbesondere Fortbestandsansätzen der erstgenannten Art, umgegangen werden soll. Diese Ansätze sind weit verbreitet und in der Unternehmensführung fest verankert. Der Vorgesetzte wählte einen pragmatischen Weg: Die Institute können bis auf Weiteres ihre bisherigen Ansätze fortsetzen. Besondere Bewertungskriterien für das NeueICAAP-Die Welt, also diejenigen, die die „normative“ und „ökonomische“ Perspektive betreffen, gelten nicht für sie. Standards und Bewertungskriterien für Going-Concern-Ansätze sind in einer gesonderten Anlage zum Risikotragfähigkeitsleitfaden festgelegt.

Prinzipien vonICAAP

In den neuen Leitlinien klärt die Aufsicht den Anwendungsbereich des rechtlich unbestimmten Begriffs „ICAAP“ und ordnet ihn in die Terminologie des Kreditwesengesetzes ein (KWG) und die Mindestanforderungen an das Risikomanagement in Banken (MaRisk) eins. so ist esICAAPdem internen Verfahren zur Risikotragfähigkeitsprüfung gemäß § 25a Abs. 1 Nr. 3 entsprechenFRAUEN2KWGobligatorisch. Dieses wiederum ist im Wesentlichen durch ein Risikotragfähigkeitskonzept gekennzeichnet, das aus der Berechnung der Risikotragfähigkeit, der Kapitalplanung und ergänzenden Stresssimulationen besteht. prägend für dieICAAPEs ist aber auch die Verbindung mit der Definition von Strategien einerseits und Risikomanagement- und Kontrollverfahren andererseits. Dadurch soll die Einbindung in die Gesamtsteuerung der Bank gewährleistet werden.

Die neuen Richtlinien machen jedoch auch klar, dass alleICAAPZiel ist, unabhängig von der konkreten Art und Weise, die langfristige Kontinuität der Geschäftstätigkeit auf der Grundlage der eigenen Substanz und Ertragskraft sicherzustellen. Daraus folgt zweierlei: Zum einen, dass die erwarteten Leistungen Dritter, auf die die Last der daraus resultierenden Risiken übertragen wird, nicht zur Risikoabsicherung herangezogen werden können, da dies dem oben genannten Ziel widersprechen würde? Hingegen reichen ausschließlich dem Gläubigerschutzgedanken verpflichtete Ansätze nicht aus, da sie die Einhaltung der für die Kontinuität der Geschäftstätigkeit notwendigen aufsichtsrechtlichen Kennzahlen auf lange Sicht nicht hinreichend abbilden. Dazu gehört auch, dass sie Pools abdecken, die nur zur Absicherung von Risiken im Insolvenz- oder Liquidationsfall genutzt werden können,ICAAPsie finden keine Wertschätzung.

Nach der neuen Richtlinie zeichnen sich die künftigen Risikotragfähigkeitskonzepte vor allem durch die Betrachtung aus zwei Perspektiven aus, die einerseits dem Ziel der Kontinuität des Instituts und andererseits dem Schutz der Gläubiger angemessen gerecht werden vor Verlusten aus wirtschaftlicher Sicht: aus regulatorischer und finanzieller Sicht.

normative Perspektive

Der Kern der regulatorischen Perspektive besteht darin, sicherzustellen, dass Institute alle regulatorischen und externen Auflagen sowie darauf basierende interne Anforderungen kontinuierlich einhalten. Daher sollten aus dieser Sicht alle relevanten Kapitalvariablen als Steuerungsvariablen betrachtet werden, insbesondere der Kernkapitalbedarf, derSREP- Gesamtkapitalanforderungen, die kombinierte Pufferanforderung und die Kapitalzielquote. In diesem Zusammenhang sind auch strukturelle Kapitalanforderungen wie die maximale Verschuldungsquote und Obergrenzen für die Kreditaufnahme relevant.

Die regulatorische Perspektive umfasst eine Jahresbetrachtung (Risikobewertungshorizont) und eine Kapitalplanung für einen Planungshorizont von mindestens drei Jahren. Die Kapitalplanung wiederum muss sowohl für ein geplantes Szenario (Basisszenario) als auch für ein Negativszenario vorbereitet werden. Damit soll sichergestellt werden, dass zumindest die „harte“ Gesamtkapitalanforderung, d. h.SREP-Die vollständige Kapitalanforderung kann auch unter Bedingungen erfüllt werden, die sich negativ auf die Vermögens- und Ertragslage auswirken.

Da aus aufsichtsrechtlicher Sicht die aufsichtsrechtlichen Kapitalanforderungen als Steuerungsgrößen berücksichtigt werden, folgt die Ermittlung der Kontrahenten-, Marktpreis- und Betriebsrisiken zunächst der Berechnungslogik der gesetzlichen Vorgaben der Kapitaladäquanzverordnung.CRR). Darüber hinaus müssen alle wesentlichen Risiken, die sich aus der internen Risikoinventur ergeben, in die regulatorische Sicht einbezogen werden – sofern sie angemessen durch Kapital gemindert werden. Die Quantifizierung basiert letztlich auf der wirtschaftlichen Bewertung. Bereits an dieser Stelle wird deutlich, dass beide Perspektiven – normative und ökonomische – untrennbar miteinander verbunden sind und nur in dieser globalen Vision die gewünschten Steuerungsimpulse verorten können. Ein weiterer Inputfaktor ist die Aufsicht.SREP- Bestimmung des Kapitals, dessen Höhe für das entsprechende Risiko entscheidend ist. Im Rahmen der Kapitalplanung müssen alle diese Variablen sowohl für das Projektszenario als auch für das Abwärtsszenario angemessen dimensioniert sein.

Potenziell verfügbare Absicherungen bestehen aus den Posten, die zur Erfüllung minimaler und extremer Kapitalanforderungen zugelassen sind. Im Wesentlichen bedeutet dies, dass der Kapitalerhaltungspuffer beispielsweise zur Abdeckung von Downszenario-Risiken verwendet werden kann, wenn diese als ausreichend schwerwiegend eingeschätzt werden, nicht jedoch für Risiken, die sich aus dem geplanten Szenario ergeben.

finanzielle Perspektive

Während die regulatorische Perspektive in erster Linie die Aufsichtsperspektive widerspiegelt, muss die ökonomische Perspektive von den Konventionen des Steuer- und Rechnungslegungsrechts abweichen. Vielmehr sieht es die Berücksichtigung von Verkehrswerten bzw. verkehrswertnahen Bewertungen vor. Die Finanzielle Vorausschau dient vor allem der langfristigen Sicherung des Wesens des Instituts.

Während die Risikoableitung und Absicherung zu Barwerten den Idealfall für die Finanzanalyse darstellt, können Institute auch Methoden verwenden, die Barwerte annähern. Bei der Ermittlung der Risikodeckung kann dies beispielsweise dadurch erfolgen, dass man von Bilanzzahlen ausgeht, diese aber um versteckte Kosten und Rückstellungen bereinigt. Ein ähnlicher Ansatz könnte auch auf der Risikoseite verfolgt werden. Für sehr kleine und weniger komplexe Institute bietet die Aufsicht eine weitere Vereinfachung: Auf der Risikoseite können sie zunächst auf Werte der Säule 1 zurückgreifen1)für Kontrahentenausfall-, Kaufpreis- und operationelle Risiken, ergänzt durch barwertnahe Zuschläge, insbesondere für andere wesentliche Risiken, die nicht durch die Säule 1 abgedeckt sind.

Daher stellt die ökonomische Perspektive eine überzeugende Ergänzung zur normativen Perspektive dar, ohne die ein risikotragendes Konzept kaum vorstellbar ist. Neben einer rein wirtschaftlichen Betrachtungsweise dient es neben dem Rechnungslegungs- und Aufsichtsrecht auch der Gewinnung der notwendigen Informationen aus regulatorischer Sicht. Risiken, die nur aus rein finanzieller Sicht sichtbar werden, müssen hinsichtlich ihrer möglichen Auswirkungen auf zukünftige Gewinne und Verluste, das Eigenkapital und den Gesamtwert des Risikos analysiert werden. Diese Auswirkungen müssen aus regulatorischer Sicht quantitativ betrachtet werden.

Bewerbungszeit

Indem die Aufsichtsbehörde bis auf Weiteres die Verwendung allgemeiner Kontinuitätsansätze der oben genannten Art zulässt, verzichtet sie auf die Festlegung konkreter Umsetzungsfristen. Dies gibt den national beaufsichtigten Instituten genügend Raum, sich sorgfältig auf das Neue vorzubereitenICAAP- Leute drinnenSSMKonkret vorbereiten und planen, wie die neuen Risikokonzepte ohne unnötigen Zeitdruck sinnvoll in die Unternehmensführung des Unternehmens integriert werden können. Allerdings geht die deutsche Aufsichtsbehörde grundsätzlich davon aus, dass die Zukunft der alten Ansätze aufgrund der Harmonisierungsbemühungen eine andere sein wirdSSMsollte recht begrenzt sein, wenn Institute das jetzt verfügbare Zeitfenster nutzen.

Institutionen, die zuvor Abwicklungsmethoden genutzt haben, werden bereits aufgefordert, die neue Methode einzuführen.SSM- Menschen zu machen. Im Allgemeinen sollte der Übergang zu einer wirtschaftlichen Perspektive relativ einfach sein, aber die Erfassung der regulatorischen Perspektive erfordert sicherlich einige Anstrengungen dieser Institutionen. Dies ist jedoch von großer Bedeutung, da es darauf abzielt, die Einhaltung aller relevanten Aufsichtsindikatoren auch unter Stress sicherzustellen. Daher müssen betroffene Institutionen schnell handeln und die Maßnahmen umsetzen.

Fußnote: